Get stocked...



Nach 5 km endet der weg auf einer beach und ich stehe - mal wieder- vor
einer atemberaubenden kulisse. Ich weiss nicht, welcher der schoenste
lake nz´s ist, dieser gehoertaber auf jeden fall ins halbfinale. Und ich
werde noch ausfuehrlich gelegenheit haben, das zu geniessen. Hinten, am
ende der bucht, scheint ein guter platz zum uebernachten und fischen zu
sein. Die bucht hat einen festen kiesaehnlichen boden, also fahre ich
dahin. Kurz vor dem ausgesuchten platz sacken ploetzlich die vorderraeder
weg. Im spiegel sehe ich, das auch das rechte hinterrad fast halb weg
ist. Mist. Also rueckwaertsgang, sperren und untersetzung rein und gas.
Nix. Scheisse. Vorhin waren vorne in der bucht noch leute, deshalb feste
auf die hupe gedrueckt. Ab in den rolli, trillerpfeife und signalrakete.
Die scheinen schon weg zu sein. Grosse scheisse. Noch ein kurzer versuch
aus eigener kraft herauszukommen, aber ich sacke nur tiefer ein. Von
der rampe aus verschaffe ich mir einen ueberblick, und der ist wenig
erheiternd: die rechten raeder sind bis kurz unter die achse eingesackt,
links vorne etwas weniger unt links hinten waere noch ok. Verlassen kann ich
die rampe nicht, sonst stecke ich auch noch mit dem rolli fest.
Ausserdem umschwaermen mich sofort wolken von sandflys. Wieder rein in die
karre und tuer zu. Zu spaet. Alles voll mit diesen mistviechern. In der
karre summts wie in einem bienenstock. Es ist mittwoch, 17:00h. Jetzt ist
warten angesagt - ich hoffe auf ein boot auf den see, anglern oder andere
touris oder jemand vom doc (department of coservation), dem ich mich
irgendwie bemerkba machen kann. Eine stunde, ein tag, eine woche? Keine
ahnung wie oft hier jemand vorbeikommt. Mieses gefuehl. Und die scheiss
sandflys machen mich fast verrueckt. Langaermeliges hemd und hut, so
bleiben nur noch haende und gesicht frei. Dennoch kann ich die nicht so
schnell wegwischen, wie sich neue setzen. Mittlerweile habe ich auch
festgestellt, weshalb ich eingesackt bin. 20 m rechts von mir ist eine kleine
luecke im dichten wald - hier fliesst nach regenfaellen ein creek in den
see. Die obere sandschicht ist trocken, aber darunter ist es nass und
weich. Da haben wir wieder was gelernt! Links von auto etwa 2 m bis zum
wasser, rechts 20 bis zum wald. Ich erinnere mich an die vielen schilder
"danger! River may rise rapidly". Desweiteren lassen die vielen, auf dem
strand sichtbaren wasserstaende vermuten, das sich der see auf einem
tiefstand befindet. Dann faengts auch noch leicht an zu regnen, und ich
bekomme langsam angst, weggeschwemmt oder ueberflutet zu werden. Gut, keine
panik. nutzt ja nix. Wenns richtig eng wird aktiviere ich halt den
notsender. Soll ja funktionieren!?
Ich habe einen fast vollen dieseltank, der strom geht mir schon mal
nicht aus. Ca 80 l wasser in den tanks, auch genug. Mit food siehts etwas
mau aus, aber 5-6 tage reicht das auch. Aber, oh schreck, der tabak geht
spaetestens morgen abend aus. Erst mal was gegen die sandflys suchen.
Ich probiere heat cream (gegen muskelkater und zerrungen). Brennt
zunaechst im gesicht, wirkt aber. Die mistviecher fliegen mir zwar immer noch im
gesicht rum, aber sie beissen nich mehr. Haelt etwa 3/4 std. vor, dann
neu einschmieren. Ich warte, halte nach booten auf dem see ausschau und
lausche auf jedes geraeusch. Gegen halb neun hoere ich etwas - ein
pick-up vom doc faehrt ueber den strand, haelt in ca. 100 m entfernung und
faehrt weiter, bevor ich die tuer aufhabe. Na klasse.
Langsam wird's im auto dunkler, die tagaktiven sandflys versammeln sich
an den helleren fenstern. Meine chance. Mit einem nassen handtuch
erlege ich tausende. Gegen 11 h lege ich mich ins bett. Zum glueck stehe ich
halbwegs gerade. Eingeschlafen bin ich aber erst gegen 1:30h.


2. tag
kurz nach 6 werde ich wach und kann nicht mehr schlafen. Die restlichen
sandflys sind fast alle von alleine verreckt, der tag faengt gut an.
Ich postiere mich so, das ich durch ein heckfenster den zugang zu diesem
teil der bucht und durch das kuechenfenster den see im auge behalten
kann. Trillerpfeife und signalraketen liegen bereit. Den wecker stelle ich
auf jede volle stunde - falls ich einschlafe. Mach ich dann auch, im
sitzen.
Gegen halb 11 faehrt ein auto auf den strand, sogar soweit, dass es
mich (und ich es) sehen kann. Ich sofort zur tuer, auf, wildes winken und
trillerpfeifen. Und es faehrt auch naeher ran, jemand steigt aus. Man,
mir faellt ein stein vom herzen. Zwei deutsche, franziska und falk, beide
anfang - mitte 20, kommen zum auto.
Ein paar km zurueck war eine kleine workstation, dort liefen ein paar
kiwis rumm. Die beiden fahren da hin, unterstuetzung und schaufeln zu
besorgen. Nach ner viertel stunde kommen sie zurueck, zwar alleine (niemand
mehr da) aber mit einem spaten und brettern. Falk faengt tapfer an zu
graben, franziska laesst schon mal etwas luft aus den reifen. naqch
einiger zeit versuchen wir dann, mit unterlegten brettern und deren leihwagen
rueckwaerts rauszukommen. Vergeblich, ich grabe mich eher noch tiefer
ein. Falk reagiert auch noch allergisch auf sandfly-bisse, bekommt
ziemliche beulen davon. Da wir so nicht weiter kommen, beschliessen wir, das
die beiden zurueckfahren und an der naechsten moeglichkeit, 35 km weiter
die borges-lodge, per telefon hilfe zu organisieren.
Es ist jetzt 13:00, also passiert bis mindestens 17:00 nichts. Deshalb
raeme ich die karre auf, spuele, fege und so. gegen halb 6 kommt jack
von manapouri motors und ron borges, jeder mit seinem allrad-jeep. Die
staunen erst mal nicht schlecht und sehen nicht sehr zuversichtlich aus.
Erst mal wieder graben. Zwischendurch kommen franziska und falk auch nochn
mal, und helfen wie sie koennen. Der versuch mit nem wagenheber
scheitert an zu weichem boden. Bis zum naechsten baum sinds ca 50 m; meine
bergegurte sind lang genug, also versuchen die es mit meinem greifzug.
Allerdings muessen die erst mal die staubox rechts aussen freigraben, um
ueberhaupt an den kram ranzukommen. Und dann auch noch verbeglich. Jack
haengt zusaetzlich seinen wagen noch mit ans seil; mit dem erfolg, das ich
mich sage und schreibe 4 - 5 cm bewegt habe. Ich haenge noch etwas tiefer
drin, allerdings mit der guten seite, das ich voellig wagerecht stehe.
Ist so viel angenehmer. Franziska & falk hauen ab, lassen mir aber noch
ihren tabak da. Zunaechst kapitulation. Mittlerweile ists halb neun.
Jack spricht von einem bagger, und ich frage wie der hier hin kommen soll.
Mit nem lastkahn, sagt er. Ich denke er verarscht mich, aber er meint
das ernst. Wir verbleiben folgendermassen: er organisiert einen bagger und
meine bergung und versucht mir morgen irgendwie bescheid zu geben.
Ueber ein touri-ausflugsboot oder er kommt selbst. Wenn es morgen mit der
bergung nix geben sollte, bringt er mir ein paar lebensmittel. Ich
wuensche mir brot,milch und butter. Er fischt noch zehn minuten und ist dann
auch weg.
Diesen abend fuehle ich mich schon sehr viel besser. Ich haenge zwar
immer noch fest, aber man hat mich gefunden und es wird was passieren.
Ausser diesen vieren war uebrigens niemand dort.


3. tag
ich habe prima bis 10:00 geschlafen,die meisten der scheiss-sandflys
sind uber nacht verreckt - gut so. durch die fenster sehe ich, wie sie
mein auto umkreisen - ich komme mir vor wie bei "die voegel". Kurz nach
mittag kommen zwei angler vorbei. Nachdem sie sich die lage angeschaut
hatten, kam folgender kommentar: you did it very well, did you? Dann zogen
sie weiter. Lustiges volk, die kiwis. Etwas spaeter kam tim, der barmann
aus te anau, mit vater und bruder vorbei. Sie waren im zufliessenden
fluss fischen. Heute ists richtig busy hier. Gegen 4 uhr kam ein sportboot
angerauscht und ein typ im overall sprang an land und kam zum auto. Hi,
ich bin willis, wie geht's? Gegen 7 kommen wir mit dem bagger. Kein
problem, 2 min. spaeter bist du hier raus. Bis nachher. Und weg war er.
Aah ja...


Die kavallerie
Kurz nach 7 erkenne ich etwas winziges am eingang zum southarm. Ich
benutze den zoom der videokamera als fernglas und erkenne etwas kleines
rotes. Ploetzlich werden mir erst mal wieder die dimensionen klar; das ist
der bagger auf der barge und das sind locker 6-7 km bis dahinten. Kein
wunder, das ich kein vorbeifahrendes schiff gesehen habe. < std. spaeter
schiebt sich laut knirschend der lastkahn auf den strand und der
bagger, ein riesenteil, waelzt sich auf mein auto zu. Flugs wird eine kette
befestigt, meine ganze karre hinten ein stueck angehoben und, schwupp,
rausgezogen.

Beim naechsten mal gibt's dann noch ein paar details.
Vorab noch tausend dank an stoney (skipper), willis (bagger) jack
(grosser organisator), franziska & falk (ersthelfer)

bis spaeter

guido

 

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