Down South...


etwas schlapp, leicht verkatert und muede weiter richtung down south.
ich kam mir vor wie auf brasilianischen urwald-bergpisten. kurve an
kurve schlaengelten sich kleinste schotterstraesschen entlang tiefer
schluchten steil bergauf und bergab durch scheinbar undurchdringlichen gruenen
urwald. meterhohe farne zwischen bemoosten und mit schlingpflanzen
behangenen baeumen. vor allen dingen auch mal nicht eingezaeunt, wie sonst
fast alles land hier.

Y2k-Bug
Der 2.1.2000. Mittlerweile hat sich herausgestellt, das der bug ein
genialer streich zur foerderung des bruttosozialproduktes war. Selbst
massenselbstmorde irgendwelcher sekten fanden nicht statt. Die welt dreht
sich noch, ein tag wie jeder andere, fast langweilig.
Hab mich heute mit einem alten kiwi unterhalten. Er war lkw-mechaniker
und wollte etwas uber meinen truck wissen, so kamen wir ins gespraech.
Er machte mit seiner ganzen familie, 5 kinder, 15 enkel und bisher 7
urenkeln, urlaub auf einem wilden campingplatz. Seine rente betraegt ca 160
dm die woche; der staat hat nicht mehr, da das land, wie er sagt, "sold
out to americans and japanese":
Die weitere fahrt zur faehre nach wellington fuert durch langweiliges,
verregnetes flachland. Vorbei an Mt. Egmont, von dem die locals sagen
"if you see mt. Egmont, ist going to rain; if you dont see, ist raining".
Wir sahen ihn nicht.

Inselwechsel
Wir beschliessen, die nachtfaehre zu nehmen; zum einen koennen wir dann
heute noch fahren, zum anderen ist die billiger. Im hafen kredenzt
georg den besten fisch, den ich bisher gegessen habe - snapper. Nur zu
empfehlen. Hier sehe ich auch das abgefahrenste womo, das ich kenne. Eine
mischung aus oldtimer-bus und gartenlaube. Der holzanbau hat blumenkuebel
(bepflanzt), holzschindeldach und terrasse. Der tüv pruefer in
deutschland wuerde tot umfallen! Auf der faehre haengen eine menge komischer, um
nicht zu sagen fertiger gestalten rum - wahrscheinlich so gehaeft weil
die nachtfaehre billiger ist. Egal.
Ich werde etwas abkuerzen, sonst wird's wohl langweilig und ihr schlaft ein.
Die landschaften sind in nz fast ueberall aussergewoehnlich schoen,
deshalb werde ich nur noch die absoluten highlights erwaehnen - und die
langweiligen.
Ausserdem ist mttlerweile etwas wirklich ausgefallenes passiert.
Weiter gings an der ostkueste runter richtung kaikoura. Bei nem kurzen
stop am strand waere georg beinahe auf eine robbe getreten- zwischen den
steinen sieht man die kaum.


Kaikoura & die begegnung mit der dritten art
Kaikoura ist eine kleine touri-stadt mit netten cafes und geschaeften.
Bekannt fuer whale-watching und crayfisch (languste). Beides haben wir
ausprobiert - der crayfish war ne entaeuschung, der heli-flug zum
wahlewatching war klasse. Zwei pottwale gesehen und der flug an sich macht echt
spass! Der pilot war uebrigens ne coole socke; die unterarme und finger
komplett taetowiert, und im v-ausschnitt seines zerschlissenen
pullovers liess das glitzern im hervorquellenden dichten pelz eine fette
goldkette vermuten. Heli fliegen konnte er aber wie ne eins.
Wir wollten gerade los richtung arthurs pass, da passierte es. Ein
grosses deutsches womo parkte direkt vor uns. Auf der seite eine weltkarte
lackiert, das heck mit einem flaechendeckenden airbrush von 2
grizzlybaeren verziert. Die windschutzscheibe gab darueber auskunft, das die
"weltenbummler alfons & marianne" drinsassen. Alfons kam auch direkt herueber
und plauderte ueber dies und das, ich beantwortete die fragen. Alfons
ist bauunternehmer a.D., und hatte, wie man merken konnte, die schueppe
lange auch selbst in der hand. Die beiden waren seit 8 mon. unterwegs
(kanada und usa) und machen eine 4-jährige weltreise. Und das ohne
englischkenntnisse. Hut ab vor den beiden!


Crossover
Die fahrt auf den artuhs-pass ist mal wieder ein landschaftliches
highlight.
Wir uebernachte kurz vor der passhoehe j.w.d. an einem grossartigen
spot - leider mit reichlich sandflys. Kein mensch weit und breit, kein
licht zu sehen. spaet abends klopfts ploetzlich am hinteren fenster.
Schreck! Kurz darauf auf dem dach - ein kea! Ein berg-papagei, etwa
huehnergross mit einem schnabel wie ein bolzenschneider, versuchte sich an den
gummidichtungen des womos. Dem versuch, ihn durch die dachluke zu
fotografieren, entzog er sich aber.
Bei der abfart am naechsten tag richtung westkueste passierten wir auf
neu gebauter strasse ein altes teilstueck namens death-corner. Das was
man sehen konnte trug seinen namen zu recht. Koennte auch eine
ski-slalom-rennstrecke sein.
Spaeter erreichen wir die kueste und fahren, nach einer pause direkt am
wasser auf dem strand, weiter richtung sueden zum
franz-josef-gletscher.


Meer, urwald, eismassen
Weiter dem highway 6 durch urwald aehnlich landschaft folgend erscheint
ploetzlich etwas riesiges, blaeulich-weisses im dunkelgruenen wald. Der
franz-josef-gletscher. Ganz schoen beeindruckend.
Uebrigens 1865 benannt von einem deutschen forschungsreisenden namens
haast, nach dem damaligen oesterreichischen kaiser. Dieser sprach haast
dafuer adelig.
24 km weiter liegt der fox gletscher. Die beiden gletscher gehoeren zu
den groessten und aussergewoehnlichsten attraktionen nz´s. hier herrscht
genausoviel flugbetrieb (helis u. kleine sportmaschinen) wie am
auckland international airport. Auch wir goennten uns einen heliflug hoch zum
fox gletscher, direkt am mt. Cook und tasman gelegen. Unten wars bedeckt,
oben strahlend-blauer himmel, blendendweisser schnee und blaeuliches
eis. Wahnsinns-anblick. Bei der landung oben auf dem gletscher werden die
dimensionen erst richtig klar. Immens gross!
Heli fliegen ist nicht billig, aber jeden dollar wert.


Adrenalin-city
Wir fahren weiter den highway 6 uber den haastpass, entlang lake wanaka
u. lake hawea durch die southern alps richtung queenstown. Die
abkuerzung uber den crown range sattle eroeffnet erneut wunderschoene ausblicke.
Queenstown wird zu recht adrenalin-city oder das davos nz´s genannt.
Im winter ausgezeichnete skigebiete, im sommer bungee jumping bis zu
134m, jet-boat, fallschirmspringen oder fly by wire, um nur ein paar
attraktionen zu nennen. Ausserdem kann man sein geld in den teuren boutiquen
und geschaeften lassen oder auch einfach in den vielen kneipen und
restaurants verfressen und versaufen. Georg macht auch direkt den klassiker des
bungee, den sprung von der kawarau-bridge. Man kann auch als
rollstuhlfahrer "springen" - mit einem geschirr aehnlich den beim freiklettern.
Das einzigartige gefuehl danach ist allerdings wenige stunden spaeter
fast weg. Wir machen uns auf den weg zum glenorchy, in der naehe ist der
routeburn-shelter, der startpunkt des routburn-tracks. Georg will
wandern - wuerde ich auch wollen. Wir nehmen einen anhalter mit, gerhardt aus
vorarlberg. Er ist nur mit schlafsack, wanderstock und einem rucksack
mit ein paar klamotten trampenderweise unterwegs. Da er landwirt ist,
jobbt er zwischendurch manchmal auf farmen, um zusehen, wie die hier unten
so arbeiten. Coole nummer, so ohne zelt, isomatte und kocher.
Am naechsten morgen geht georg auf den track; fuer mich bedeutet das 3
tage generalprobe. Ich will zurueck nach queenstown, emails abrufen und
ne angel kaufen. In glenorchy mache ich halt, hier findet gerade das
beruehmte glenorchy horse race statt. Sehr basic, sehr familiaer und heaps
of beer. Ein riesen spass. Ganz anders als das elitaere getue in
deutschland. Die naechsten zwei tage passiert nicht viel, ausser wieder
wunderschoene landschaft am lake wakatipu und die remarkables. Ich versuche
nach 18 jahren mal wieder zu angeln; zwar erfolglos, aber wenigstens klappt
das handling und knoten.


Milford sound
Die generalprobe ist problemlos gelaufen. Auf dem weg zum milford sound
picke ich georg am divide-shelter auf und wir fahren weiter richtung
milford. Die strecke von te anau nach milford gehoert ebenfalls zu den top
5 in nz. Ausserdem befinden sich hier einige rollifaehige path´s. der
milford s. selbst ist ebenfalls allererste wahl, eine fahrt mit einem der
boote dort ist absolutes muss. Fast senkrecht fallen die berge ins
meer, schon fast beklemmend. Ich mache mal wieder einen heli-flug, aber den
bisher besten. Weniger der landschaft wegen, als vielmehr wegen
hubschrauber und pilot. Der hubi ist ein hugh 500; ein potenter wendiger flitzer
und der pilot hatte spass an seinem geraet. die anderen beiden
passagiere allerding nicht ganz so.
Im sound lag ein kreuzfahrtschiff, die ms europa - und jede menge
merkwuerdiger deutscher touris bevoelkerten das areal. Guut gestylt und sehr
trendy - einer sogar auf rollerblades. Voellig bescheuert. Ein weiterer
unangenehmer, bleibender eindruck: es wimmelt im sound nur so vor
sandflys - widerliche, kleine schwarze blutsauger, deren bisse noch tagelang
jucken.
Wir trafen wieder auf gerhardt und nahmen ihn mit zurueck nach te anau,
zwischenstation fuer eine nacht auf dem weg nach queenstown, wo georgs
heimatflieger uebernaechsten tag startet.
Von te anau nach qt. Nehmen wir zwei anhalterinnen mit, christine und
jamina aus kanada. Die sind echt witzig drauf. Jamina will am selben tag
noch zwei bungee jumps machen. Den nevis (134m) und noch nen anderen,
mit klettergeschirr bei dem man faxen machen kann. Und sie machte faxen -
salto mortale und schraube und so. not bad!


Alleine
Heute reist georg ab. Vorher faehrt er noch ne runde jet-ski, dann zum
flughafen. Weg isser. Und direkt das erst problem - das sicherungsband,
mit dem ich den rolli waehrend der fahrt fixiere, ist hinter den
kuehlschrank gerutscht. Hm. Nach einigem hantier mit taschenlampe und spiegel
macht sie die angel bezahlt. Mein erster grosser fang. Problem geloest.
Den naechsten tag verbringe ich erst auf einer a&p show (mischung aus
verbrauchermesse, landwirtschafts- u. tiershow). Die schaefer-hunde sind
echt faszinierend - wie sie die schafe kontrolliert kreuz und quer durch
einen abgesteckten parcours treiben. Dort werde ich von jonathan
angesprochen, er hatte mir bereits aufgrund der internet-adresse auf meinem womo
gemailt. Ob ich lust auf nen cafe habe. Wir fuhren nach arrowtown (er
wohnt dort), nahe bei qt. Arrowtown ist echt schoen, viel relaxter und
angenehmer. Er brachte mich auch zu gus watson, tetraplegiker und maler.
dessen haus ist richtig klasse. Keine nobelhuette, aber superangenehme
atmosphaere. Das bad gleicht einem tropischen gewaechshaus, ueberall
haengen bilder und photos und als kroenung ueber einem angrenzenden tal eine
plattform, auf 20 m hohen pfosten stehend, deren aussicht mit den
meisten lookouts nz´s mithalten kann.
In qt. gehe ich noch zur krankengymnastik, dann verlasse ich diese
gegend.


Lake manapouri
Ich will die southern scenic route fahren, deshalb mach ich mich wieder
auf den weg nach te anau. Dort lerne ich im moose tim, barmann, kennen.
Hat geologie studiert, kriegt aber keinen job in nz und muss, um seine
studiengebuehren zurueckzuzahlen, als barmann arbeiten. Te anau ist
prima fuern rolli - ziemlich eben, und viele paths in der umgebung sind
fahrbar.
Ich moechte ein paar tage urlaub vom reisen haben, um endlich das
update fuer die homepage sowie ein paar postkarten zu schreiben. Deshalb
werde ich versuchen, den doubtful sound mit dem wagen zu erreichen. Laut
einer karte soll dies moeglich sein. Durch manapouri durch, 60 km um den
lake manapouri herum und dann weitere 45 km ueber eine superkleine
gravelroad zum doubtfullsound. Bereits die ersten 25 km sind die schwierigsten,
aber auch mit die schoensten km, die ich bisher gefahren habe. Ein auto
begegnet mir, aber zum glueck in der naehe eines lookouts, so das wir
uns passieren koennen. An der abzweigung zum doubtfull steht ein schild
"no motor vehicles" - aber auch ohne dieses haben mich die paar meter,
die man von dieser "strasse" sehen kann davon ueberzeugt, es nicht zu
versuchen. Allerdings geht der weg weiter zum southarm des lake manapouri,
deshalb fahre ich dort hin.


 

 

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