Freier fall!

 

Stehengeblieben war ich beim nervoes werden. das flugzeug, ein kleiner
tiefdecker mit 800 ps, landete wieder und wir, insg. etwa 10 leute,
falteten uns wie in eine sardinenbuechse hinein. Alle sassen direkt auf dem
boden, jeweils 2 nebeneinander und unmittelbar ueber den koepfen die
decke. Nun gabs kein zurueck mehr; der motor heulte auf und ab. Nach knapp
10 min. war das ding auf 12000 ft. hoehe, etwa 4000 m. waehrenddessen
machte es mehrfach klick, mein "pilot" , Ron, hatte uns
zusammengekettet. Ein beruhigendes geraeusch! Extra fuer mich war noch ein weiterer vom
team dabei, um beim aussteigen meine beine festzuhalten. Die sturmhaube
und die brille angezogen und da wurde die tuer auch schon aufgeschoben
und der helfer kletterte aufs trittbrett. Bruellend laut und ziemlich
stuermisch wars. Meine beine zuerst nach draussen, kurz auf der kante
gesessen und dann sprang der sack tatsaechlich mit mir da raus. Die
inflight-anweisungen waren folgende: beim absprung sollte ich den kopf gegen
seine schulter legen und die arme vor der brust halten bis er mir auf die
schulter klopft, dann die arme in der von fotos bekannten position halten.
Graue theorie! Stell dir vor, du sitzt mit 200 kmh auf nem
unverkleideten moped, nur mit hemd und brille oder halte einfach mal auf der
autobahn den oberkoerper aus dem autofenster. Aber der reihe nach. Ich wollte
vor fast drei jahren schon mal in australien springen, dort aber sagte
man mir, "machen wir nicht, dir koennen durch den wind die
oberschenkelhaelse brechen". Die leute hier meinten , sie wurden mit ihren beinen
meine fuehren. Aha. Mehr vertrauen hatte ich in das zusammenbinden. Gut,
den kopf an seine schulter legen; ging nicht, weil man dann nix sieht und
ausserdem wollte ich meine beine im auge behalten. Die flogen auch
ziemlich hin und her, weshalb auch die anweisungen fuer die arme hinfaellig
waren. Mit denen habe ich erst mal meine beine in position gebracht,
damit er die mit seinen fuehren konnte. Damit waren die ersten 20 sec.
Freien falls bereits vorueber. Danach konnte ich mich dann dem rest widmen.
Eine wahnsinns-aussicht ueber lake taupo und die umliegende
gegend/berge/vulkane. Die erde kommt zwar schnell, aber nicht so schnell naeher, wie
ich mir vorgestellt habe. Nach 45 sec und knapp 8000 ft. Freier fall
wurde dann der schirm geoeffnet. Gibt einen ziemlichen ruck und man wird
ordentlich in sein geschirr gepresst. Da wir das im sitzen strammgezogen
haben (take care for your balls), sass das, glaube ich, etwas zu stramm.
Hinzu kam die ungewohnte gestreckte haltung und der ruck, der meinem
kreislauf etwas zu schaffen machte. Ron tat sein uebriges und drehte ein
paar kreise; die 5 min. unter dem schirm waren auf jeden fall ein
vergnuegen, kreislauftechnisch aber nicht das reinste. Kurz vor der landung
habe ich dann meine beine an der schnur um meine knie hochgehoben, ron lief
ein paar schritte und wir setzten uns langsam auf die erde. Es standen
schon ein paar leute sowie mein rolli bereit, so das ich keine halbe
minute nach der landung wieder im rolli sass. Ron's skydive computer gab
anschliessend die daten: absprung bei 11900ft., topspeed 197 kmh, 45 sec
freier fall, schirm bei 4400 ft geoeffnet, gesamt flug/fallzeit knapp 6
min. Alles in allem klasse, wahrlich atemberaubend!

Craters of the moon
So nennt sich ein kleiner park in der naehe von taupo, indem es
ueberall aus dem boden dampft, raucht, zischt, blubbert und nach schwefel
stinkt. Durch den park ist ein weg aus brettern gezimmert, somit
rollitauglich. Ist schwer zu beschreiben; der boden ist beige und rissig, an den
unzaehligen, verschieden grossen loechern finden sich gruene, blaue, gelbe
und rote ablagerungen, je nach mineral, das der dampf auf dem weg nach
oben passiert. Auf dem weg nach rotorua wollte ich noch ein weiteres
thermalgebiet namens orakei korako, angeblich eines der besten des landes,
besuchen. An einem kleinen, natuerlich beheizten see gelegen, konnte ich
allerdings bereits bei der ankunft die vielen stufen sehen, die von der
bootsanlegestelle in den park fuehren. Allerdings ist der ort auch so
schon einen besuch wert. Man muss sich das so vorstellen: auf der einen
seite eine kleine lodge, eine bootrampe, ein kleiner strand sowie der
eingang zum park. Der blick auf die andere seite zeigt einen erkalteten
lavastrom aus dem urwald kommen, der teilweise leuchtend gruen-gelb ist; wie
lackiert. Da etwas abgelegen sind dort wenig touris unterwegs. Schoen
da, nicht nur fuer fussgaenger und wasserskifans. deshalb hab ich auch
dort uebernachtet.

Rotorua
Auf dem weg nach rotorua wollte ich ein anderes thermalgebiet namens
waio-tapu besuchen, angeblich das farbenpraechtigste. Ging aber mit rolli
ohne schieber auch nicht. Rotorua selbst ist eine absolute touristadt.
Aber ein "muss", und trotzdem kein unangenehmes. An allen ecken kommt
dampf aus der erde, jedes hotel/motel/motorcamp hat seinen eigenen
hot-pool, der campground hat sogar fussbodenheizung. Ausserdem der einzige
campground, in dem die waschmaschinen auch heiss waschen. Und nach 2 -3
std. riecht man auch den schwefelgeruch nicht mehr.
Bereits um 1870 war rotorua kur und badeort, ausserdem beherbergte der
ort eines der damaligen 7 naturweltwunder: die phantastischen
siterterassen white terrace und pink terrace. Diese fielen jedoch leider 1886 dem
ausbruch des mt. Tarawera zum opfer.
Te whakarewarewa, ueberall nur te whaka genannt, ist wohl das
bekannteste und touristischste thermalgebiet rotoruas, vielleicht sogar ganz
NZ's. ausserdem spielt te whaka in der maori-kultur eine bedeutende rolle.
Die anlage besteht im wesentlichen aus drei teilen: nachgebildetes
maori-dorf mit marae (versammlungshaus/platz), in dem taegl. Ein konzert
stattfindet, dem maori arts & craft institut (hier wird maori kunst und
geschichte gezeigt, sowie nachwuchs im holz- und knochenschnitzen
ausgebildet), und dem geothermal aktiven bereich mit zwei fontaeinen spuckenden
geysiren, blubbernden schlammloechern und dem ueblichen dampf, der aus
allen ritzen zischt. Natuerlich fehlt auch ein riesiger souveniershop,
kiosk und cafeteria nicht. Das konzert habe ich mir gespart, das sah doch zu
sehr nach aufgesetzter show aus. Das arts & craft ins. War ganz
interessant, schnitzen haben die echt drauf! Der geothermale bereich war sehr
beeindruckend und groesstenteils auch rollitauglich. Eigentlich klasse,
aber der "disney-land effekt" stoert maechtig.
Am naechsten tag bin ich den mt. Tarawera hoch. Nach aussage des
campground-chefs fuehrt da ein 4-wd-track hoch, sogar ein recht schwerer. Da
ich ja ein 4-wd-auto habe, dachte ich mir, faehrste da ma hoch. Der track
ist 10 km lang, ich habe etwas mehr als eine std. gebraucht. Schwer zu
fahren war der nicht, aber die baeume sind etwas tief; denen sind dann
die oberen ruecklichter zum opfer gefallen. Auf dem weg wird auch ganz
gut abkassiert; irgendwo steht ein typ und will von autos 35 $ sehen, von
fussgaengern 2 $. Begegnet ist mir ein auto, doch der war kleiner als
meiner und konnte ein paar meter weiter hinten platz machen. Oben am
krater bietet sich ein einmaliges bild. Der krater ist ein riesiger riss, 7
km lang und bis zu 1 km breit. es ist kaum vorstellbar, das aus einem so
grossen loch irgendetwas mit druck herausfliegt; aber so sind vulkane ja
wohl.
an einer seite des kraters kann man an der schraege bis zum grund
heruntersurfen und dann am anderen ende wieder hochwandern. Zudem bietet sich
da oben ein toller ausblick; die bereits erwaehnte linie laesst sich
hier von mt. Ruahepu bis zum white island verfolgen, mit allen dampfenden
plaetzen und kleinen vulkanhuegeln. Oben habe ich einen maori getroffen,
der mit seinem landrover ein paar touris nach oben gebracht hat. Der
berg gehoert dem regionalen maoristamm/familie, der er angehoerte. Er gab
mir auch die erlaubniss, bis an den krater heranzufahren und so lange
hier oben zu bleiben, wie ich will. Dazu muss man vielleicht kurz
erklaeren: bei den maoris, wie auch bei vielen anderen nicht-chrislichen
voelkern, sind behinderte (geistig o. koerperlich) nicht behindert, sondern
haben eine besondere naehe zu Gott (bzw. dem/den entsprechenden). Bitte
nicht falsch verstehen, hier ist keine bezeichnung wertend gemeint! Ich
finde nur keinen besseren weg, um verschiedene suedamerikanische,
afrikanische und pazifische voelker unter einen hut zu kriegen, bzw. zu erzaehlen
was ich meine.
Der naechste tag brachte dann wieder ein touri-spektakel, naemlich das
agrodrom. Hier wird alles rund ums schaf gezeigt. 14 verschiedene arten
gibt's! das publikum darf eine kuh melken, andere geben laemmern die
flasche. Alles ganz nett, die hunde (deshalb bin ich da hin) sind aber
echt klasse. Da gibt's den border-collie, den huntaway und den nz strong
eye hideaway. Die beiden erstgenannten verbellen das vieh, letzterer
guckt nur boese und scheucht das vieh so. clever sind aber alle, man kann
denen fast alles beibringen. Aber es sind arbeitshunde, keine haustiere.
Coromandel
Die weitere fahrt ging an der ostkueste der coromandel-halbinsel, ohne
besondere vorkommnisse ausser der schoenen landschaften. Auf der
westseite habe ich dann ein paar tage urlaub gemacht. Dort gibt™fs einen ort
namens colville; der ist von seinen bewohnern mit takaka zu vergleichen.
Kuenstler, freaks, oekos und aussteiger. Es gibt ein buddistisches
zentrum, eine grosse komune, in der nicht nur "woofer" unbefristete zeit
bleiben koennen. Trffpunkt ist das einzige cafe; gemuetlicher platz, nette
leute und angenehme Atmosphaere.
Ein paar km die kueste herunter habe ich mich auf einem campground
niedergelassen. Der ort/platz heisst papa aroha und hat folgende geschichte.
Die coromandel war von zwei maori staemmen bewohnt und in der mitte
geteilt. Der eine besass die westkueste und weiter richtung hamilton, der
andere die ostkueste und weiter suedlich bis rotorua. Die verschiedenen
staemme hauten sich frueher regelmaessig die koepfe ein, bekanntlich
waren oder sind maoris krieger. Auf diesem stueck land allerdings konnten
die verschiedenen staemmen friedlich zusammen kommen, deshalb heisst der
platz/ort papa aroha: papa fuer erde, aroha fuer liebe. Der campground
liegt direkt am meer, vorgelagert ein paar inseln, gruene berge im
hintergrund. Richtig schoen!
Mein auto, darin ein rollifahrer aus deutschland, und dann auch noch
alleine war, wie fast ueberall, mal wieder die attraktion. Nachdem dann
die unzaehligen fragen nach wann, wo, warum,usw. beantwortet waren, konnte
ich 4 tage in ruhe verbringen. Die meisten anderen gaeste hatten ein
kleines boot, mit dem sie zum angeln rausfuhren; ich bin bestens mit
frischem snapper versorgt wurden. Ansonsten hab ich die sonne genossen,
geschlafen, auto aufgeraeumt und die abende vergnueglich mit marihu, dem
local, den ich zufaellig im cafe getroffen hatte, verbracht.

Auckland again
Irgendwann bin ich dann weiter den pazific-highway richtung auckland.
Ich muss sagen, ich finde auckland nicht besonders klasse, auf'm land
gefaellts mir weitaus besser. Jedoch muss ich langsam das verschiffen nach
australien klarmachen, ein paket abholen und ein paar andere
kleinigkeiten erledigen. Der aufenthalt hat aber fast 10 tage in anspruch
genommen. Ich hab mich ein paar mal mit franziska, ersthelfer vom lake
manapuori, und falks schwester katja getroffen, hab mir die americas cup village
angeschaut. Die dort liegenden yachten sind eine fast perverse zur schau
stellung von reichtum, da lagen mehrere in den preisklassen 30-45 mio.
us$. Aber sehr schoen, und wer will und kann!?
Bei den superfreundlichen MAN-leuten habe ich mir einen kurzschluss in
der wischwasseranlage reparieren lassen; die haben dann noch zwei
interviews mit truckzeitungen arrangiert.
Eine nacht habe ich auf mt. Eden verbracht - wunderschoene aussicht,
aber zu viel betrieb um zu schlafen. Die anderen naechte hab ich mich auf
einem campground in der stadt einquartiert, hier merkt man nur an
gelegentlichen polizeisirenen das man mitten in einer millionenstadt ist.
Ausserdem habe ich noch ein rugby-spiel besucht, war in kelly tarltons
underwater world, habe mich mit tom, einem tetra, getroffen und dem
querschnittzentrum auckland einen besuch abgestattet. Aber der reihe nach.
Im northshore stadium spielten die auckland blues gegen die waikato
chiefs. Die spinnen, die kiwis! Es bietet sich ein ganz anderes bild als in
deutschlands fussballstadien. Ist eher mit der stimmung bei einem
eishockey spiel vergleichbar. Den typischen rugby-spiel-gaenger gibst, glaube
ich, nicht. Ein dermassen gemischtes publikum findet man sonst wohl
nirgens. Und alle trinken, essen, groelen, diskutieren und haben spass.
Toll!
Kelly tartons underwater world ist auch nicht schlecht. Man geht durch
den nachbau der antarktischen huette von john f. scott von 1911 (das
waren harte jungs!), es gibt ein pinguin haus (aeusserst witzige tiere) und
ein riesiges aquarium, das man in einem plexiglastunnel durchwandert.
Tom ist ein tetra, dessen adresse ich von phil melrose in christchurch
bekommen hatte. Der hat sich ne feine sache gebaut. Ein boot zum selbst
steuern sowie eine angel mit motor, die selbststaending die schnur
wieder einholt, bzw. den fisch. Nicht schlecht!
Die leute der spinal injures unit sind supernett und hilfsbereit,
ansonsten gibt™fs dazu wenig zu sagen. Querschnittzentren gleichen sich wohl
ueberall.

Bay of Islands
Endlich wieder raus aus der stadt! Ca. 50 km hinter der habourbridge
wird's dann wieder ruhiger und somit auch schoener.
In kuerze geht's weiter,

 

Hier hoere ich erst mal auf, die naechsten tage geht,s weiter.
Gruesse

Guido


 

 

homepage Kontakt e-mail