Immer noch in Alice

 

Wenn ich nicht langsam wirklich etwas kuerze, werde ich nicht mal halbwegs
auf den aktuellen stand kommen. Es ist mittlerweile September und ich
erzaehle noch von juni.

In alice habe ich auch einen menschen gesehen, der sich, zumindest
ausserlich, von allen bisher gesehenen drastisch unterschied. Er stand vor
seinem Kfz-handel und unterhielt sich mit einem normal in schmutziger jeans
gekleideten kunden. Er selbst sah aus wie DER paradepopper der 80´er.
Dunkelblaue strickjacke mit tiefem v-ausschnitt, polohemd, beiger
bundfaltenhose, collegeschuhe mit boemmeln, ebenfalls dunkelblau. Und,
tatsaechlich, eine klassische popperfrisur. Herrlich!
Ausserdem hab ich mr noch verschiedene schluchten in der umgebung
angeschaut; von ganz nett bis wunderschoen. Der alice springs desert park
ist klasse. Hier werden drei hauptlebensraeume - desert rivers, woodlands
und sand country - und deren bewohner in natuerlicher umgebung gezeigt. Dazu
gibt,s noch ein hervorragendes nocturnal house
( die nachtaktiven tiere sind durch umgekehrten tagesrhythmus und spezielles
licht in ihrer aktiven phase zu sehen) und eine greifvogel-schau.
Zurueck zur ostkueste

Die ersten drei tage der fahrt an die ostkueste habe ich ja bereits
beschrieben, aber ich muss nochmals hervorheben, das die wirklich etwas
besonderes waren. Vielleicht weil es das erste mal richtig alleine im
outback war, aber mit sicherheit aufgrund der beeindruckenden, staendigen
praesenz des horizontes.
Am ersten tag bin ich 4 autos begegnet, am zweiten 5 und am dritten 7.
Dafuer aber jede menge wildlife wie man es sich in australien vorstellt -
verschiedene roo´s, jede art von voegeln (von adlern ueber kakadus bis
zebrafinken), dingos usw. ein weiteres highlight der strecke waren die
sonnenuntergaenge - ich hab so was noch nicht gesehen. Wenn die fotos etwas
geworden sind, wird man mir wahrscheinlich nachcolorieren vorwerfen.
Der naechste ort war boulia, die heimat der beruehmten Min-Min-lights. Noch
nie davon gehoert? Macht nix, die meisten aussis auch nicht. Westlich von
boulia werden von reisensen immer wieder floureszierende lichter gesichtet.
Sie sind rot, gruen und weiss und schweben angeblich in gewisser entfernung
uber dem boden. Genau!

Boulia selbst ist ein 300-seelen-outback-ort. zwei tankstellen, grossem
supermarkt, dessen sortiment einer mischung aus baumarkt, versandhaus und
lebensmittelladen gleicht, sowie eine kneipe/restaurant/hotel. Die farmen im
etwa 300 km umkreis versorgen sich hier mit allem noetigen.
In besagter kneipe habe ich dann noch jemanden getroffen, der die
min-min-lights vor wenigen stunden gesehen hatte. Er ist aromatherapist aus
der ecke nimbin und war mit seinem 18-jaehrigen sohn unterwegs, um ihm das
fahren und campen im outback beizubringen. Ich bin dieselbe strecke zu
aehnlicher zeit gefahren, habe aber leider nichts gesehen.
Zu erwaehnen waere noch die hauptstrasse (die einzig asphaltierte) in
boulia- diese hat naemlich ausmasse wie der champs-elysee, allerdings nicht
so lang.

Nach zwei tagen schotter ging am dritten ueber einspurigen, miesen asphalt
nach winton. Hier war schon mehr verkehr, etwas 13 autos. Drei weitere tage
fuehrten mich durch longreach, alpha und clermont der australischen
zivilisation, ich meine ostkueste, entgegen. Die landschaft, hauptsaechlich
riesige grasflaechen, aendert sich, je naeher man der kueste kommt. Erst
tauchen wieder waelder auf, danach sieht man kleine ortschaften mit
umgebenden gemuesefeldern und obstplantagen und schliesslich ist man von
zuckerrohrfeldern umgeben (zumindest noerdlich von mackay) und sieht mc
donnalds-reklamen am strassenrand. Was man am strassenrand in australien
noch so findet, ist ein ein ueberblick ueber die regionale, bodenbewohnende
fauna. Leider tot und ausserlich mehr oder weniger mitgenommen. Es ist
teilweise schon bedrueckend, wenn man alle 500m ein totes roo am
strassenrand sieht.

Eungella nationapark
Der eungella np war, nach all der fahrerei im center, ein traum. gelegen
westlich von mackay, ist er eine insel aus regenwald inmitten der
zuckerrohr-country. Ausserdem umfasst der park noch einen mittelgrossen
stausee. Die hauptattraktion ist aber ganz klar das schnabeltier. Eigentlich
recht unscheinbar, sieht aus wie ein schwimmender maulwurf mit
entenschnabel. jedoch weißt das schnabeltier noch einige weitere biologische
besonderheiten auf, die der interessierte leser aber selber nachschlagen
darf.
Hier habe ich dann auch harold getroffen, ein hollaender von dem noch
oefters die rede sein wird. Ich fahre aus der campaera raus und da steht ein
wohnmobil in aehnlichem style wie meins. Ein man 8-tonner, ein modell vor
meinem, mit einer aehnlich grossen kabine. Der fahrer kommt auch direkt auf
mich zu und stellt sich als harold vor. Es stellte sich heraus,das wir beide
zum cape york wollten, so das wir beschlossen, ab cairns gemeinsam zu
fahren. Ich bin dann ueber backroads, durch zuckerrohrfelder und an toten
phytons vorbei, nach airlie beach gefahren.

Airlie beach up north
Wer eine richtige backpacker-partytown erleben will, muss nach airlie. Die
backpacker dort sind nicht einfache hostels, nein, es sind
entertainment-center mit animationsprogramm unter dem motto fun!fun!fun!
airlie hat aber mehr zu bieten, als gateway zu den, wie jeder sagt,
wunderschoenen, weltberuehmten whitesunday-islands. Eine armada von segel
und motorbooten kreutzt zwischen den insel auf 1-tages bis wochentouren und
der flugplatz ist busy mit rundfluegen. Leider gibt es nur eine tour ohne
mehrstuendigen strandaufenthalt (an dem mich ueberhaupt nichts reizt), und
das ist ein rundflug. Ich bin mehrere tage in airlie geblieben, aber niemand
hatte sonst interesse an diesem flug. Die mindestteilnehmerzahl war 2, somit
habe ich von den whitesundays nichts gesehen. Abgesehen von den tausend
verschiedenen prospekten, auf denen die bluetenweissen straende und das
azurblaue meer mannigfach abgebildet ist. Trotzdem war airlie klasse, denn
ich habe mal wieder ein paar nette leute kennengelernt - unteranderen rico,
seines zeichens tauch und snowboardlehrer aus oesterreich. Er tingelt, je
nach saison und arbeitsangebot, zwischen europa und australien hin und her.
Ab uebermorgen arbeitet er wieder auf magnetic island, und laedt mich zu
einem tauchkurs ein. Da ich in cairns sowieso tauchen versuchen wollte, hab
ich natuerlich zugesagt. Womit ich dann auch schon bei townsville bin.
Townsville ist eine arbeitsstadt und lebt von seinen haefen; ein
marienehafen und ein normaler, von dem aus queenslands landwirtschaftliche
und minenprodukte verschifft werden. von touristischem interesse gibts hier
das ausgezeichnete aquarium, der einzige abfahrtspunkt nach magnetic island
und der turnoff des main-highways richtung northern territory. Ausserdem
gibt es, wie man hoert, mehrere gute museen und theater. Ich habe von allem
nur das wirklich ausgezeichnete aquarium besucht und war 2 mal auf magnetic
island (maggie).

Tauchen
- ist bestimmt klasse, schwerelos durch die unterwasserwelt zu gleiten.
Zudem habe ich bisher einige leute getroffen, die tauchen mit der schoensten
sache der welt vergleichen. Ich persoenlich glaube, tauchen kann nie so gut
sein wie motorradfahren. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
Mein erster tauchversuch war wenig ueberzeugend, was allerdings
hauptsaechlich mit der wassertemperatur zusammenhing. Der wetsuit war,
aufgrund meines koerperbaus (groesstenteils haut und knochen), natuerlich
viel zu weit. In einen passenden haette ich mich wohl aber nie
hineinzwaengen koennen. Rico stellt einen gartenstuhl in den pool eines
oertlichen backpackers und erklaert mir die ausruestung. Ich sitze dabei in
meinem viel zu weitem wetsuit im rolli und komme mir ziemlich komisch vor.
Danach hilft rico mir vom rolli auf den beckenrand, springt selbst hinein
und hilft mir ins wasser. Aufgrund der vielen luft in meinem wetsuit
schwimme ich zunaechst wie ein korken auf dem wasser. Seine waermende
funktion erfuellt ein mit wasser gefuellter wetsuit natuerlich nicht mehr,
mir war schlagartig kalt. Der pool hat 21°. Ich hab dann etwa 20 min
ausgehalten, in denen wir so ein paar basics wie zb brille ausblasen
probiert haben. Hat soweit alles ganz gut geklappt und war interessant, aber
mit klappernden zaehnen macht das nicht wirklich spass. Ich muss das mal
irgendwo bei wassertemperaturen ueber 30° probieren.

Cairns
In cairns habe ich dann 10 tage auf dem wirklich famosen city caravan park
verbracht - ein platz, auf dem es nur so wimmelt von leuten die cairns
eigentlich nicht moegen, aber schon wochenlang auf dem hier abhaengen. Ich
hab ein paar tage, ich denke in folge des tauchens, krank im bett verbracht
und harolds catering-angebot angenommen. Hier hab ich dann auch andrea und
ralf kennengelernt; die zwei sind seit 1 jahren verheiratet und seitdem
auf hochzeitsreise. Ueber die beiden dann wiederum gerry aus melbourn, der
ein wenig durchs land reist.
Melle, eine mitbewohnerin der wg in der ich wohne, hatte sich fuer einen
monat urlaub angekuendigt und sollte in ein paar tagen ankommen. In diesen
paar tagen ist nicht viel passiert; ausser die sonne geniessen, den
papageien zuschauen und der alltagskram.

Moerderisches Cape york
Andrea und ralf haben dann schliesslich ihr auto verkauft und sich mit dem
bus nach sydney und von dort auf den heimweg begeben. Gerry moechte auch zum
cape, kann aber mit seinem vw-bus nicht hin und faehrt deshalb mit harold.
Melle ist gestern angekommen, wasser und dieseltank sind voll und wir vier
machen uns auf den weg zum cape york. Etwa 1000 km 4-wd-piste, dieselbe
strecke zurueck. Unzaehlige river und creekcrossings, miesestes waschbrett,
wunderschoenes bushcamping, wildlife. >the tip" ist ein klassiker unter
australiens tracks.
Der erste tag war auch direkt wunderschoen - auf strasse und guter piste
entlang einer wunderschoenen kueste richtung cooktown. Bergig, regenwald und
immer wieder der blick auf buchten mit bluetenweissem sand und blauem
wasser. Dazu der wolkenlose himmel; als postkarte waere es kitsch. Die erste
uebernachtung war dann ebenfalls perfekt. Im wald, direkt an einem
wasserfuehrenden creek unter alten, grossen baeumen. Am campfire haben wir
dann noch rob und seine 3 kleinen soehne kennengelernt. Er ist
alleinerziehend und verbringt mit zelt und altem ford falcon seine ferien.
Hut ab.
Am naechsten morgen ging es dann weiter richtung cooktown. Mit kurzer pause
am lions den hotel, einer alten bushkneipe von 1875, haben wir frueh in
cooktown feierabend gemacht - morgen soll es richtig los gehen. Ging es
auch.

guido

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